In diesem Jahr wurde der Vorstand der PRFK mit der Frage konfrontiert, ob im kommenden Jahr 2025 das 100-jährige Jubiläum des Vereins gefeiert werden soll. Es fanden sich allerdings keine Belege für eine Gründung in diesem Jahr. Eine Recherche hat folgendes zu Tage gefördert:
Die Vorgeschichte
Mit der Gründung des Vereins Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin am 3. November 1869, nahm die bürgerliche Genealogie einen großen Aufschwung. Der Herold gab ab 1889 das „Genealogische Handbuch bürgerlicher Familien“ heraus, aus welchem das „Deutsche Geschlechterbuch“ hervorging. 1925 wurde die „Deutsche Wappenrolle“ begründet.
Die Mitglieder des Vereins waren über ganz Deutschland verstreut und so regte der Herold die Gründung von Gruppen in den Städten der Mitglieder an[1].
Die pfälzischen Genealogen waren allerdings ebenfalls verstreut: Dr. Eduard Ludwig Antz, im südpfälzischen Billigheim geboren, arbeitete als Ingenieur und Unternehmer in Berlin, Dr. Thomas Günther, geboren in Nußdorf bei Landau, praktizierte als Zahnarzt in Baden-Baden. Alleine Dr. Adolf Stoll, geboren in Mannheim, war als Facharzt für Hals, Nasen und Ohren in Bad Dürkheim in der Pfalz ansässig. Zu dem Kreis der Mitarbeiter und Autoren zählten Dr. Friedrich Wilhelm Hussong, Prof. Dr. Georg Biundo, Franz Weckesser, Otto Candidus, Friedrich Carl Bellaire, Dr. Edward Beck, Dr. Friedrich Riehm, Hermann Friedrich Macco, Lorenz M. Rheude (1863-1939, Heraldiker aus München[2]), Albert Zink (1900-1969, Lehrer), Prof. Dr. Heinz Lieberich aus München[3], Dr. Gleich (Zahnarzt in Kaiserslautern), Otto Kaufmann-Trogen, Karl Orth und andere.
Der Kontakt zwischen ihnen erfolgte schriftlich oder nach Absprache, ohne feste organisatorische Strukturen. Die Arbeitsgemeinschaft bearbeitete aber bereits Anfragen[4], die teilweise in die ersten Hefte 1927 übernommen wurden.
[1] Poller, O. und Böttcher, R.: Aus Vorgründerzeiten. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde Band 14, Ludwigshafen, 2000, 331.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Lorenz_M._Rheude (Zugriff am 16.08.2024)
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Lieberich (Zugriff am 16.08.2024)
[4] Arbeitsgemeinschaft kurpfälzischer Sippenforscher, Görlitz, 1927, 1.
Arbeitsgemeinschaft Kurpfälzischer Sippenforscher
Artikel vom 26. November 1926, der sich auf einen Beitrag von Josef Anton Raimar bezieht, der in der Pfälzischen Rundschau in Ludwigshafen erschienen war[1]. Der Autor fordert die pfälzischen Familienforscher auf, sich zusammenzuschließen, wobei der Aufruf wohl von Raimar selbst erhoben wurde.
Am Ostersonntag, den 17. April 1927 kam es zum ersten Treffen der pfälzischen Familienforscher in Neustadt. Ziel war es, eine genealogische Zeitschrift herauszugeben und der Arbeitsgemeinschaft eine Struktur zu geben. Laut späteren Quellen sollen vier Personen bei diesem Treffen anwesend gewesen sein und die “Arbeitsgemeinschaft Kurpfälzischer Sippenforscher” gegründet haben. Den Vorsitz übernahm Dr. Adolf Stoll, Schriftführer wurde Dr. Eduard Ludwig Antz, Schatzmeister Dr. Thomas Günther[2]. Die vierte Person ist nicht bekannt. Josef Raimar schreibt im Nachruf zu dessen 60. Geburtstag Franz Weckesser diese Rolle zu[3].
[1] Die Zeitung, in der der Artikel erschien, ist nicht bekannt. Der Ausschnitt entstammt der Familiennamen-Sammlung („Grüne Wand“) des Archivs, XVI Raimar, 293.
[2] Böttcher, R.: Die Arbeitsgemeinschaft Kurpfälzischer Sippenforscher, 329.
[3] Raimar, J.: Franz Weckesser zu seinem 60. Geburtstag. In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde Band 3, Ludwigshafen, 1959, 136.
Das Datum der Vereinsgründung
1967 sollte das 40. Vereinsjubiläum begangen werden, welches aus unbekannten Gründen ausfiel. Stattdessen postulierte man das Gründungsjahr auf 1925, um „damit die ersten Bestrebungen der Gründer [zu] würdigen“[1]. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Gründungsjahr 1927 nicht infrage gestellt worden und sogar auf dem Briefpapier des Vereins aufgedruckt. Eine Rolle mag gespielt haben, dass im Jahre 1975 die PRFK Gastgeber des Deutschen Genealogentags war und man gleichzeitig das 50. Jahr der Vereinsgründung begehen wollte.
[1] Böttcher, R.: Die Pfälzisch-Rheinische Familienkunde e.V. 1959 – 2000, a. a. O.
Aufgrund dieser Faktenlage hat der Vorstand der PRFK beschlossen, dass das 100-jährige Jubiläum im Jahre 2027 stattfinden soll. Die Vorbereitung dieses Jubiläums wird den Vorstand die nächsten Monate intensiv beschäftigen.
Autor: Uwe Traschütz, 2. Vorsitzender