Gefunden: Die Nachfahren des Leutnant Kallenbach

Autor: Markus Henn, Kaiserslautern

In der Kaiserslauterer Ausgabe der Tageszeitung “Die Rheinpfalz” erschien am 15. Mai 2024 ein Artikel mit dem Titel “Büste soll zurück zur Familie” [1]. Das Burgdorfmuseum Neidenstein [2] (Rhein-Neckar-Kreis) sucht Nachfahren eines Leutnant mit Nachnamen Kallenbach. Dieser habe eine Holzbüste, die eine Frau zeigt, geschaffen. Diese befinde sich im Inventar des Museum. Da sie allerdings keinen direkten Bezug zum Museum habe, suche man jetzt mögliche Verwandte des ehemaligen Soldaten, um die Büste zurückzugeben. Die Suche gestaltete sich allerdings schwierig, da weder zum Künstler, noch zur porträtierten Frau nähere Informationen vorhanden seien. Eigene Recherchen des Museumleiters Harald Schaaf waren bislang erfolglos, sodass man sich nun hoffnungsvoll an die Rheinpfalz wandte.

Wenn es um die Aufdeckung verwandtschaftlicher Beziehungen geht, wird natürlich auch das Interesse eines Ahnenforschers geweckt. Schnell konnte die Vermutung aufgestellt werden, dass es sich bei dem Künstler um Otto Kallenbach, Bildhauer aus Trippstadt, handeln müsse. Denn die Rheinpfalz selbst veröffentlichte 2021 einen Artikel über eben jeden Bildhauer, der für eine Büste seiner Mutter ausgezeichnet wurde [3]. Mit einer schnellen Suche im eigenen digitalen Archiv hätte die Rheinpfalz also schon direkt erste Antworten auf die Fragen der Neidensteiner Museumsbetreiber liefern können.

Weitere Daten zu besagtem Künstler sind schnell über Wikipedia [4], die Trippstadter Glöckner-Datei [5], sowie eine Autobiografie von Otto Kallenbach [6] ermittelt.

Otto Kallenbach, geboren am 3. Dezember 1911 in Trippstadt und gestorben am 23. März 1992 ebenda, heiratete am 12. Juni 1943 in Rathskirchen Renate Kettenring, geboren am 20. Mai 1913 in Reipoltskirchen. Das Ehepaar hatte zwei Töchter:

  • Pauline Kallenbach, geboren am 16 Mai 1944, gestorben am 8. März 2024, verheiratet mit Rolf Käller, geboren am 7. Januar 1944, gestorben am 9. Mai 2009;
  • Luise Kallenbach, geboren im Sommer 1946.

Otto Kallenbach hatte auch eine Schwester: Magdalena Kallenbach, * 24. Dezember 1915 in Trippstadt, verheiratet mit einem Herrn Vatter im Jahr 1939.

Mit diesen Informationen versuchten wir sodann Harald Schaaf über die im Rheinpfalz-Artikel abgedruckten Telefonnummer zu informieren. Allerdings hob hier niemand ab. Die E-Mail an die Kaiserslauterer Redaktion der Rheinpfalz blieb ebenfalls unbeantwortet.

Die Forscher gaben allerdings nicht auf und versuchten die Nachfahrenlinie weiter aufzubauen. Schließlich stieß man auch noch auf die Namen Paul und Sonja Käller [7]. Paul könnte der Quelle nach ein noch lebender Sohn von Pauline und Rolf sein, und somit der Enkel des Künstlers Otto Kallenbach. Die Suche eines lebenden Nachfahren Kallenbachs wäre somit abgeschlossen. Nachdem auch die weiteren Versuche, telefonisch einen Kontakt nach Neidenstein herzustellen, scheiterten, fand man schließlich eine E-Mail-Adresse des Museums. So klappte am 8. Juni 2024 endlich die Kontaktaufnahme mit Harald Schaaf. Dieser antwortete auch prompt und konnte das Ergebnis unserer Forschungen bestätigen. Paul und Sonja Käller hatten sich nämlich bereits bei ihm gemeldet und die Büste als ein Werk von Pauls Opa Otto identifiziert. Auch die dargestellte Person konnte der Nachfahre leicht identifizieren. Die Büste stellt die Mutter des Künstlers, Henriette Kallenbach, dar.

Wir waren somit glücklich, die Nachfahrenlinie korrekt durch diverse Quellen und Schlussfolgerungen verfolgt zu haben, allerdings auch ein wenig enttäuscht, dass nicht wir es waren, die für den erfolgreichen Abschluss der Suche verantwortlich waren. Als Entschädigung für die Mühe lud uns Harald Schaaf allerdings zur geplanten feierlichen Übergabe nach Trippstadt ein. Dieser Einladung folgte der zweite Vorsitzende der Bezirksgruppe Kaiserslautern, Markus Henn, am Sonntag, den 23. Juni 2024, gerne.

Außer dem Museumsleiter von Neidenstein mit Ehefrau Rita und dem Ehepaar Käller, waren auch Reinhold Mannweiler, Ortsbürgermeister von Trippstadt, Helmut Celim, Leiter des Eisenhüttenmuseums Trippstadt, und Herbert Kimmel vor Ort. Bevor die Büste vor etwa 30 Jahren ins Burgdorfmuseum kam, stand sie als Huthalter im Haus von Familie Wieland. Jetzt hat die Büste ihren Platz im Eisenhüttenmuseum Trippstadt eingenommen. Hier kann sie – wie die anderen Exponate des Museums – nach Anfrage und Terminvereinbarung besichtigt werden [8].

Herbert Kimmel, Sonja Käller, Paul Käller, Harald Schaaf, Rita Schaaf, Reinhold Mannweiler (nur oben), Markus Henn, Helmut Celim (nur unten)

Nach der fröhlichen Begrüßung vor dem Eisenhüttenmuseum und der Feststellung, dass es leider kein Journalist zur Übergabe geschafft hat, betraten die Anwesenden das Museum, wo die Übergabe stattfand. Herr Celim brachte den Gästen die wichtigsten historischen Informationen über die neue alte Heimat der Eichenbüste nahe. Dann wurden in diesem historischen Umfeld noch Erinnerungsfotos geschossen.

Danach ging es weiter zur Friedhofskapelle, wo zwei lebensgroße Holzskulpturen von Otto Kallenbach hinter dem Altar maßgeblich zum friedlichen Ambiente der Kapelle beitragen. Herr Celim und Herr Schaaf tauschten Tipps für die Pflege der Holzkunst aus, insbesondere wie der Holzwurm ferngehalten werden kann, damit die Werke möglichst lange bewundert werden können und nicht als Holzspähne enden.

Familie Käller lud anschließend noch die weit gereisten Neidensteiner in das “Haus Kallenbach”, wo diese noch weitere Kreationen des bekannten Bildhauers bestaunen konnten. Bevor es wieder zurück in die Heimat ging, durfte natürlich auch die Einladung ins Burgdorfmuseum Neidenstein nicht fehlen, wo die Pfälzer herzlich willkommen sind.

Fußnoten
  1. “Büste soll zurück zur Familie”, Pfälzische Volkszeitung (Die Rheinpfalz, Ausgabe Kaiserslautern), vom 15. Mai 2024, auch online unter https://www.rheinpfalz.de/lokal/kaiserslautern_artikel,-gesucht-nachfahren-des-leutnant-kallenbach-_arid,5647589.html
  2. Burgdorfmuseum Neidenstein, https://www.neidenstein.de/freizeit-kultur/burgdorfmuseum
  3. “Bildhauer Otto Kallenbach schuf die Carl-Zuckmayer-Medaille”, “Die Rheinpfalz” online, 27. Januar 2021, https://www.rheinpfalz.de/lokal/kaiserslautern_artikel,-bildhauer-otto-kallenbach-schuf-die-carl-zuckmayer-medaille-_arid,5161490.html, abgerufen am 18. August 2024
  4. Otto Kallenbach, https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Kallenbach, abgerufen am 18. August 2024
  5. Glöckner-Datei, Familienkarteikarten, angelegt vom ehemaligen Gemeindesekretär und Bürgermeister (? bis 1963) Trippstadts Ludwig Glöckner, ca. 1963, Standesamt Trippstadt
  6. Autobiografie des Otto Kallenbach, “Heimatblätter zur Geschichte von Trippstadt”, Heft Nr. 44
  7. Traueranzeige von Pauline Käller, “Die Rheinpfalz”, online unter: https://trauer.rheinpfalz.de/traueranzeige/pauline-kaeller, abgerufen am 18. August 2024
  8. Eisenhüttenmuseum Trippstadt, https://www.trippstadt.de/entdecken/eisenhuettenmuseum-trippstadt.html

Schreibe einen Kommentar

Translate »