Am 24. Juni 2024 jährt sich der Todestag unseres ehemaligen Vorsitzenden Roland Paul.
Er war fast 30 Jahre Mitglied des Vorstands der Pfälzisch-Rheinischen Familienkunde, zuletzt als deren 1. Vorsitzender, und hat damit die Geschicke des Vereins über Jahrzehnte mitgestaltet und geprägt.
Sein Engagement in vielen Bereichen der Gesellschaft, als Historiker und Volkskundler, aber auch als Mensch, wurde zurecht anlässlich seines Todes in vielen Nachrufen und Berichten gewürdigt, so auch Klaus J. Becker: Roland Paul (1951–2023) – Ein Nachruf[1] und durch Dr. Werner Esser, seinem Vorgänger und Wegbegleiter, der für die PRFK bei der Trauerfeier in Steinwenden sprach.
Neben seinen Monographien wirken über 250 Aufsätze in Büchern und Zeitschriften, insbesondere zu seinem wichtigsten Projekt, den Ein- und Auswanderungen in der Pfalz, weiter. Die von ihm begründete und betreute Auswandererkartei ging als „Digitale Migrationskartei“ nach seinem Tod online, so dass er dies nicht mehr erleben durfte.[2] Viele genealogischen Forschergenerationen werden davon profitieren. Eine (unvollständige) Bibliographie haben wir auf unserer Homepage veröffentlicht.[3] In unserem Onlinekatalog werden 60 Arbeiten ausgewiesen.[4]
Sein Tod hat bei der PRFK nicht nur fachlich eine nicht zu schließende Lücke hinterlassen, sondern wir haben mit ihm auch die Führung des Vereins verloren, seine weitreichenden Kontakte und einen unendlichen Schatz an Erfahrung. Der neu gewählte Vorstand versucht diese Lücke nach bestem Wissen und Gewissen zu schließen, aber es kann nur beim Versuch bleiben![5]
In Erinnerung bleibt Roland Paul aber auch als Mensch. Wer die Ehre hatte ihn persönlich zu kennen, wird davon zeugen können, dass er ein wahrer Menschenfreund war, dessen Leben und Wirken unzählige Herzen berührt und Leben verändert hat. Seine großzügige Natur spiegelte sich in vielen Taten wider, die persönliche Betreuung Bedürftiger oder einfach durch seine Präsenz und das offene Ohr, das er jedem schenkte, der es benötigte. Roland Paul glaubte fest daran, dass jeder Mensch das Potenzial hat, die Welt ein Stück besser zu machen, und er lebte diesen Glauben in jeder Begegnung, in jedem Lächeln und in jeder noch so kleinen Geste der Freundlichkeit. In viele Organisationen hat er nicht nur sein legendäres Fachwissen eingebracht, sondern oft auch als inspirierender Leitstern fungiert. Seine Arbeit hinterließ tiefe Spuren und wird in den Herzen derer weiterleben, denen er geholfen hat.
Ich erinnere mich aber auch an seinen Mut. Als er die Euthanasie am Klinikum Klingenmünster in der Zeit des Nationalsozialismus untersuchte schlug ihm nicht nur Abneigung entgegen, sich dieses unangenehmen Themas stellen zu müssen, sondern auch offene und hinterlistige Feindschaft. Er hat persönliche Courage bewiesen und seine Arbeiten fortgesetzt. Ohne seinen Mut wäre es 1993 nicht zur Einweihung eines Gedenksteins “Den Opfern der nationalsozialistischen Psychiatrie zum Gedenken – den Lebenden zur Mahnung” und dem Bekenntnis der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster zu ihrer Vergangenheit als NS-Psychiatrie gekommen.[6]
Was bleibt ist der Respekt vor einem riesigen fachlichen Vermächtnis und die Dankbarkeit ihn als Mensch unter uns gehabt zu haben. Aber auch der Trost, dass er ein erfülltes Leben hatte und viele Genealogen in der ganzen Welt seiner gedenken.
[1] In: Pfälzisch-Rheinische Familienkunde, 71. Jahrgang Band XX, Heft 2/3, S.53-57.
[2] https://migration.pfalzgeschichte.de/
[3] https://www.prfk.org/bibliographie-von-roland-paul/
[5] Da die Satzung die Ehrung von Mitgliedern posthum nicht möglich macht, kann diese zu unserem großen Bedauern nicht erfolgen.
[6] https://www.pfalzklinikum.de/ueber-uns/geschichte/gedenkarbeit