Kuriositäten in alten Kirchenbüchern

Kuriositäten in alten Kirchenbüchern

Anno 1670 den 7. Octobris wardt ehelich eingesegnet der Ehrwürdige undt wohlgelehrte Herr Johann Valentin Petry, Pfarrer zue Aptweyler und die edle, viel ehren und tugentreiche Jungfrau Catharina Magdalena, deß weilandt ehrwürdigen hoch- u. wohlgelehrten Herrn Johannis Stephani Keippy eheliche Tochter. War wohl ein traurige Hochzeit, dann den Zweiten Hochzeittag, alß die eingeladene gäste recht lustig u. guter Ding geweßen, auß etlichen boßen Stroh, welche im Pfarrhauß in der Wohnstuben, darinnen die vielehren und tugendtreiche frau Anna Magdalena, deß weilandt Edlen, vesten undt hochgelehrten Herrn Matthias Kellers, geweßenen Amptmanns undt Raths zu Grumbach nachgelaßene Wittib, alß der Jungfrau hochzeiterin Frau großmutter, Herrn pfarrer Keipp, undt sein Jüngstes noch in der wiegen ruhendes Kind allein gewesen, sehr plötzlichen angangen, ein großes Feyer entstanden, so Herrn Keippen der wegen gehabten rausches sich nicht mit der Flucht solvieren können dermaßen zugerichtet, daß Er eine geraume Zeit großen Schmerzen erdulten, auch darüber seinen Geist aufgeben müssen. Die Schwiegermutter ist unversehrt davongekomen, dann sie nach entstandener feyersbrunst hinaußgelohfen, undt umb Hülfe geruhfen, das kleine in der Wiege ruhendte Kindt, welches albereit an den armen von dem feyer versehrt geweßen, ist von dem hochgebohrenen Grafen und Herrn, Herrn Leopold Philippß Wilhelmen, Wild undt Rheingrafen, so in das feyer hineingelohfen, heraußgetragen undt der betrübten mutter übergeben worden.

Autor: Christa Becker
Quelle: KB Herrensulzbach, Ev. Archivstelle Koblenz

Entnommen dem 13. Band der Pfälzisch-Rheinische Familienkunde (1994-1997), S. 55

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